„Ich habe den Kredit einfach so bekommen“
Eine Spielsucht endet in den meisten Fällen nicht nur in der Mittellosigkeit, sondern in der Schuldenfalle. Dies ist zum Teil auch ein häufiger Suizidgrund von Betroffenen einer Spielsucht.
In meiner klinischen Arbeit stelle ich immer wieder fest, dass die Hürden einen schnellen Kredit zu erhalten sehr niederschwellig sind. Zum Teil wird geworben mit „Auszahlung in 3 Minuten“ oder „Auszahlung am selben Tag“. Vielen Betroffenen sind nicht einmal die Zinskonditionen bewusst („…Hauptsache ich konnte spielen“).
Bei meiner Recherche habe ich keine Möglichkeit finden können, den Kreditgebern die Krediterlaubnis individuell zu untersagen (eine persönliche Sperre, dass es einem nicht ermöglicht einen Kredit aufzunehmen), ohne sich dabei als „Spielsüchtigen“ bei der eigenen Bank zu bekennen.
Wenn Du die Schuldenfalle verhindern (…oder nicht verschlimmern) möchtest, rate ich Dir, dass Du Deine Finanzen (nur vorerst) einem Angehörigen/Vertrauten anvertraust, um Deinen Zugang zu Geld selbst zu beschränken.
Die Kreditanbieter behandeln die Menschen wie Erwachsene. Auf eine Spielsucht wird leider keine Rücksicht genommen.
Für die Betroffenen: Tu Dir selbst ebenfalls den Gefallen und gesteh Dir Deine Abhängigkeit ein, übernehme Verantwortung für Dich selbst und unternimm Schritte gegen die Gefahr der Schuldenfalle.
Für die Angehörigen: Falls ihr euch dazu entscheiden solltet, die Finanzen für einen Betroffenen zu übernehmen, dann geht bitte bedacht und behutsam mit euer Verantwortung um. Diese Entscheidung ist sehr intim und zeigt zum einen starken Leidensdruck und zum anderen enormes Vertrauen!
Falls ihr Lösungen für das Problem kennt, sich selbst für Kredite sperren zu lassen, schreibt mir gerne! Falls ihr Beratung oder Hilfe benötigt, könnt ihr mir ebenfalls gerne schreiben!
Herzliche Grüße
Gregor Röpnack