„Ich habe ständig nur Sex und Pornos im Kopf! Diese Bilder tauchen einfach in meinen Gedanken auf.“
Dieses Phänomen, welches „Pornofying“ genannt wird, wird von vielen von meinen von Sex-, Pornosucht betroffenen Patienten als besonders belastend beschrieben.
Pornofying (dt.= Versexualisieren) ist das unwillkürliche Denken an Sex oder sexuell-motivierte Handlungen. Diese aufdrängenden Gedanken werden von den Betroffenen wie aufflackernde Bilder von sexuellen Erfahrungen, oder aber Erinnerungen an pornographische Szenen vor dem inneren Auge wahrgenommen.
Jeder denkt ab und zu an Sex. Das ist nichts Unnormales. Pornofying unterscheidet sich davon jedoch, da es äußerst intensiv wahrgenommen wird und plötzlich und unerwartet auftritt.
Bei Porno/- Sexsüchtigen die von Pornofying betroffen sind, weiten sich diese unwillkürlichen Gedanken meistens aus und es können sogar sexuelle Phantasien von Personen entstehen, die zum einen nicht als attraktiv empfunden werden (z.B. Familienmitglieder, Kollegen etc.) und sogar gegen die moralischen Vorstellungen und/oder sexuellen Vorlieben (z.B. strafbare-, gewalttätige Sexualpraktiken) gehen.
Dies mindert nicht nur die Konzentrationsfähigkeit, sondern löst Ekel und Scham aus.
Es kann außerdem Betroffenen dazu bringen, sexuelle Reize wahrzunehmen, die nicht existent sind (z.B. Fremde Menschen, Kollegen, Kunden, Freunde etc.). Dort kann es dann zu peinlichen Situationen kommen, die für die meisten Betroffenen zu enormen Scham- und/oder Schuldgefühlen verstärken. Einer meiner Patienten berichtete über große Anstrengungen, bei Gesprächen mit Kolleginnen nicht ständig „Flirts“ und Annäherungsversuche herauszuhören (die es nicht gegeben hat), weil das seine sexuelle Phantasie war und er sich dies über seinen Pornokonsum erfüllte.
In den meisten Fällen legt sich das Pornofying nachdem der Konsum reduziert wird wieder von selbst.
Kennst Du das von Dir?
Ich bin gespannt auf Eure Antworten.
Euer Gregor Röpnack
