„Kann ich nicht einfach eine Tablette nehmen und wieder funktionieren“?

Ein Ausschnitt aus dem – Trimetho.de Soforthilfe bei Angst – Programm.

In Akuten und schwer kontrollierbaren Angstsituationen verschreiben manche Ärzte ihren Patienten Tranquilizers vom Benzodiazepintyp. Diese Medikamente wirken angstdämpfend und sollten für die Betroffenen nicht länger als 14 Tage das Mittel der Wahl sein, da sie Menschen abhängig machen können. Manchen Betroffene hilft es jedoch eine „Nottablette“ in der Tasche für Überlastungssituationen mitzuführen. Dieser „Notanker“ kann dann dabei helfen sich mit Angstsituationen zu konfrontieren, die sonst vermieden worden wären. Ein anderer Typus verschreibungspflichtiger Medikamente sind die sogenannten SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer). Die SSRI gehören inzwischen zur Standardtherapie zur Behandlung von Depressionen. SSRI wirken nicht dämpfend, weshalb sie die Fahrtüchtigkeit nicht einschränken und bis auf wenige Ausnahmen, machen SSRI auch nicht dick. Trotzdem gibt es eine Reihe von anderen Nebenwirkungen, die nicht außer Acht gelassen werden sollten. Die medikamentöse Einstellung kann bis zu mehreren Jahren dauern. Aus psychotherapeutischer Sicht sind diese Strategien nur die zweite Wahl. Das beste Mittel gegen Angst ist Psychotherapie und sich der Angst kontrolliert zu stellen (exponieren). In einer aktuellen Studie zur sozialen Phobie konnte belegt werden, dass eine Kognitive Verhaltenstherapie nach 14 Tagen zu besseren Ergebnissen als die SSRI-Behandlung führt[1].

[1]https://www.researchgate.net/publication/8248349_Fluoxetine_Comprehensive_Cognitive_Behavioral_Therapy_and_Placeboin_Generalized_Social_Phobia, 2021

 

In meiner praktischen Arbeit mit den Patienten kann ich jedoch häufig feststellen, dass die Rehabilitanden mit den Medikamenten allein gelassen worden sind. Das bedeutet, dass es sehr ausgeweiteter Aufklärungsarbeit bedarf, bis die Medikamente von selbst reduziert werden.

 

Hast Du bereits Erfahrungen mit Angst und Medikamenten gemacht?

Dann schreib gern ein Kommentar!

 

Euer Gregor Röpnack

Published On: Oktober 13th, 2022 / Categories: Abhängigkeit, Angststörung /